Die Wüstung Steder (Stedere 1007, Stidere 1191)

Die Wüstung Steder (Stedere 1007, Stidere 1191)

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Wüstung Steder“? Unter der Bezeichnung „Wüstung“ verstehen wir im Allgemeinen eine kleine Ansiedlung von Bauernhöfen, die dann aus unbekannten Gründen von deren Bewirtschaftern nach einiger Zeit einfach zurückgelassen wurden und im Laufe der Zeit teilweise oder vollständig verfallen sind – also „wüst“ wurden. 

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Wüstung „Steder“ im 11. Jahrhundert. Dieses geschichtliche Ereignis sollte der Bevölkerung in einer geeigneten Form dargestellt werden, so unser Ortsheimatpfleger Hartmut Alder.

Wo befand sich die „Wüstung Steder“? Wer heute mit dem Auto die Eisenhüttenstraße in Richtung Thiede fährt, ahnt beim Passieren des Sportplatzes von Rot-Weiß Steterburg nicht, dass auf diesem Gebiet einst die „Ansiedlung“ Steder lag. Der Arbeitskreis entschloss sich daher, einen Hinweis darauf an der Einfahrt zum Kleingärtnerverein Steterburg vor den Tennisplätzen von Rot-Weiß, zu errichten.

Nachdem die Genehmigung zur Nutzung des Geländes durch die Straßenmeisterei Ilsede erteilt worden war, konnte es an die Ausführung des Unternehmens gehen. Am Dienstag, den 29. Juli, wurde der erste „Spatenstich“ an der Eisenhüttenstraße vollbracht. Nach gut zwei Stunden Arbeit war der Platz für das zu erstellende Fundament geebnet und der erste Schritt damit beendet. Eine Begehung durch die Straßenmeisterei war jetzt notwendig, um mit den weiteren Arbeitsgängen fortzufahren zu können.

Am Mittwoch, dem 6. August, wurde dann mit dem Gießen des Fundamentes begonnen. Fünf Mitglieder des Arbeitskreises trafen sich an der Baustelle, um mit dem Inhalt von 29 Säcken Zement á 40 Kilo einen sechseckigen und 15 Zentimeter hohen Sockel zu gießen. Diese Arbeit war sehr schweißtreibend und ein leichter Regenschauer machte es nicht angenehmer. Nachdem die Oberfläche des Sechsecks glatt gezogen war, wurde es mit einer Plane abgedeckt, festgezurrt und die Baustelle entsprechend gesichert.

Als die Zementplatte durchgetrocknet war, ging es an den Zusammenbau des Steder-Stein-Ensembles. Dazu mussten zunächst die fast tonnen-schweren Steine mit einem Kran zum Aufstellungsort transportiert werden. Um ein Kippen oder Verrutschen der Steine zu verhindern, wurden alle Steine mit Armierungen und Zement sowohl miteinander als auch mit dem Fundament verbunden. In der Zwischenzeit wurde ein Schild, das auf die „Wüstung Steder“ hinweist, angefertigt. Der Vorsitzende hatte bereits selbst Hand angelegt und die erforderliche Vertiefung zum Aufbringen der Schrifttafel vorbereitet. 

Am 13. September um 11 Uhr war es dann soweit, die Enthüllung der sog. „Steder Steine“ konnte vollzogen werden.

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Thiede, Bernd Sander, begrüßte die etwa 120 Steterburger/Thieder und betonte in seiner Begrüßung die Zusammengehörigkeit der Ortsteile Thiede und Steterburg.

Bernd Sander dankte den zahlreichen Sponsoren. Ohne deren schnelle unbürokratische Hilfe wäre das Projekt nicht innerhalb von nur fünf Monaten verwirklicht worden. Besonders stolz sind die Mitglieder des Arbeitskreises, dass die „Steder Steine“ zum 70-jährigen Bestehen Steterburgs aufgestellt werden konnten. Unter reger Teilnahme der Anwesenden wurde von Mitgliedern des Arbeitskreises das Denkmal enthüllt. Anschließend erklärte Ortsheimatpfleger Hartmut Alder den geschichtlichen Hintergrund der Wüstung Steder.

Zum Abschluss dieses Festaktes lud der Arbeitskreis die Anwesenden zu einem Imbiss mit Umtrunk ein. Und somit ist die Ortschaft Thiede/Steterburg um eine heimatkundliche Erwähnung reicher.

Dieter Habeck 

Hier ein historischer Auszug aus der Sammlung unseres Ortsheimatpflegers Hartmut Alder zum Thema „Wüstung Steder“: 

Die Gehöfte und Ländereien gehörten den adeligen Familien von Stedern und von Schodewald. Von 1322 bis 1337 war noch Fräulein Mechtildis von Stedern Stiftsfräulein im Jungfrauenstift. Es wird berichtet, dass der Ritter Joh. von Schodewald oder Scadewalt für 200 Mark außer 1 Hof und 5 Hufe (1 Hufe = 30 Morgen) auch das Patronat über die dortige Kapelle an das Kloster verkaufte. Um 1220 waren 14 Hufe im Besitz des Klosters Steterburg, von denen 8 vom Kloster aus bewirtschaftet wurden. Wahrscheinlich wurde der Ort in einer der zahlreichen Schlachten in und um Steterburg zerstört und nicht wieder neu aufgebaut.